74,0 x 108,0 cm - Öl, Leinwand Signiert l.d.: AWK
Im Jahr 1903 reiste Alfred Wierusz Kowalski auf der Welle der Orientalismus-Mode nach Nordafrika. Immer mehr Künstler reisten in den Nahen und Fernen Osten. Auf Ausstellungen wurden Gemälde mit Bildern exotischer Schönheiten und reitender Krieger gezeigt. Wierusz Kowalski verbrachte mehrere Wochen in Marokko, von wo er Skizzen und Ölstudien mitbrachte. Nach dieser Reise malte der Künstler gerne die Menschen, denen er dort begegnete, insbesondere Beduinen auf rasenden Pferden. Das ausgestellte Gemälde zeichnet sich durch die für diese Periode seines Schaffens typische bravouröse Maltechnik aus. Mit breiten Pinselstrichen gemalt, zeichnet es sich durch eine klare Textur aus und bewahrt die Freiheit einer impressionistischen Skizze. Man spürt die Dynamik, die Tiefe und die Räumlichkeit der Wüstenlandschaft in dem Gemälde. Auffallend sind auch die lebhaften, aber sparsamen Farben mit starken Akzenten der glühenden Sonne.
Das Gemälde wird erwähnt und reproduziert in:
- "Tygodnik Ilustrowany" 1908, Nr. 29, S. 573 [ Vor dem Heiligen Krieg - Fantazya].
- Bericht des Ausschusses der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste im Königreich Polen für 1908, S. 15 [Heiliger Krieg];
- Moderne Ölgemälde. Nachlass Professor Alfred von Wierusz-Kowalski. München. Auktion in München in der Galerie Helbing, München 1917, S. 9, Kat. Nr. 23 (eingefügt p.t. Beduinen-Scheikh und kommentiert: an der Spitze seiner Krieger auf Weißem Roß zum Angriff vorstürmend, Bez.: A. W. K. Öl auf Leinwand, 72 x 109 cm, Goldrahmen). Abb. Tafeln V.
Alfred Wierusz-Kowalski (Suwałki 1849 - München 1915) - einer der herausragendsten polnischen Maler der sogenannten Münchner Schule - war neben Józef Brandt und Władysław Czachórski der populärste der in München ansässigen und dauerhaft tätigen polnischen Künstler. Er ließ sich dort 1873 nieder, nachdem er in Warschau und Dresden studiert hatte. Er studierte noch ein Jahr lang an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Alexander Wagner, bevor er in Brandts Privatatelier wechselte. Schon früh erlangte er kritische und öffentliche Anerkennung; seine auf Ausstellungen mit Medaillen ausgezeichneten Bilder waren bei Sammlern und deutschen Händlern begehrt. 1890 wurde er zum Honorarprofessor an der Münchner Akademie ernannt. Er malte genrehafte und genrehaft-historische Szenen mit Motiven von Reitern, Rittern, Jägern, Pferden, Wölfen und Schnee. Nach einer Afrikareise 1903 griff er auch orientalische Themen auf. Nur relativ wenige Werke des Künstlers haben den Weg in polnische Museumssammlungen gefunden - seine Gemälde, die hauptsächlich auf dem deutschen Markt verkauft wurden, befanden sich in größerer Zahl in Privatsammlungen, vor allem in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Inzwischen tauchen sie häufig auch auf dem polnischen Kunstmarkt auf und wecken stets das Interesse von Sammlern.
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