Józef Rapacki (1871 Warschau - 1929 Olszanka bei Skierniewic), Im Kazimierz in Krakau, 1916.

Öl, Leinwand, 100 × 200 cm
Signiert auf der linken Seite: "JÓZEF RAPACKI 1916. 6/II"

"Rapacki, als aufrichtiger Künstler, liebte von ganzem Herzen seine Umgebung, aus der er die Motive für seine Malerei schöpfte".
Stefan Popowski in: J. Zielińska, K. Załęski, "Józef Rapacki", Malerei, Zeichnung, Grafik, Bezirksmuseum in Żyrardów, 1993, S.8

"Bis zur Erschöpfung beschäftigt, malte Rapacki ununterbrochen, den ganzen Tag und oft auch abends bei der Lampe, und klappte Pinsel und Palette bedauernd zusammen, wenn ihn die Dunkelheit oder dringende Angelegenheiten dazu zwangen. Auch in seiner Arbeit erfüllte sich die Maxime von Leonardo da Vinci vollständig. Rapacki war ein ständiger Beobachter der Natur. Immer wieder fertigte er zahlreiche Studien für seine Gemälde an, indem er die Eigenschaften und Formen der Phänomene, die er benötigte, mit Farbe oder Bleistift festhielt oder in seinem Gedächtnis verankerte. Er fertigte sorgfältig Notizen für seine Gemälde an und baute das Gemälde selbst architektonisch in seiner Anordnung und seinem Umfang auf, und oft überfrachtete ein Übermaß an hervorragenden Studien und Beobachtungen sogar seine Gemälde, denn es ist eine große Kunst und Reife für einen Meister, sich während der Arbeit zu sagen: Weg mit diesem und weg mit jenem! "
S. Popowski, Katalog einer posthumen Ausstellung von Werken des Künstlers, Warschau 1930, S.3

Rapacki war einer der beliebtesten Landschaftsmaler des späten 19. und des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts. Architektonische Motive hingegen sind in seinem Werk selten. Schon während seines Studiums an der Krakauer Akademie "genügte ihm der routinemäßige Zeichenunterricht in der Antike nicht (...) mitgerissen von der Pittoreske des damaligen Krakau, malte und zeichnete er unermüdlich nach der Natur. (...) Die Themen seiner Zeichnungen und ersten Ölgemälde waren damals Genreszenen, Stadtarchitektur und Landschaften. Diese frühen Bilder zeichnen sich (laut Feliks Kopera) durch ihre "Einfachheit und Naturnähe" aus. "Jozef Rapackis weiteres Schaffen war geprägt von seinem Gefühl für die Natur, die er von der Morgendämmerung bis spät in die Nacht immer wieder erforschte und neu gestaltete, indem er zahlreiche Studien anfertigte und mit Pinsel und Bleistift die unterschiedlichsten Formen und Qualitäten der Erscheinungen festhielt. (...) Er war äußerst fleißig und malte mit großer Leichtigkeit". (J. Zielińska, K. Załęski, "Józef Rapacki", Malerei, Zeichnung, Grafik, Bezirksmuseum in Żyrardów, 1993, S.9).
Das auf der Auktion angebotene Gemälde aus dem Jahr 1916 stammt aus der Blütezeit des Malers. Die seltene Ansicht des Krakauer Stadtteils Kazimierz beeindruckt durch den Einblick, das Licht und die Natürlichkeit, mit der eine alltägliche Szene eingefangen wurde.