10,5 x 13,0 cm - Aquarell, Papier signiert p.d.: T. Kwiatkowski
Bibliographie:
- A. Melbechowska-Luty, Teofil Kwiatkowski 1809-1891, Institut für Kunst der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Wrocław-Warszawa-Kraków 1966, S. 169, Kat.-Nr. 289, 290, 291.
Der Krakowiak gehört zu einem Zyklus, der die Bräuche und Spiele des polnischen Volkes illustrieren sollte, nach denen sich die in Paris lebenden Emigranten so sehr sehnten. Die Kompositionen mit polnischen Volksmotiven wurden vom französischen Publikum als originell und exotisch empfunden. Wir wissen von einer aufwändigen Szene eines Dorffestes (Paysans polonais en fete), die in einer Ölfassung von 1861 und in einer aquarellierten Replik, die 1863 in der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste in Warschau ausgestellt wurde, wiederholt wurde. Andererseits zeigen vorbereitende Skizzen, die in einem von Aleksandra Melbechowska-Luty, einer Forscherin seines Werks, zusammengestellten Verzeichnis von Kwiatkowskis Werken erwähnt werden, Krakowiak in einer Tanzbewegung. Melbechowska-Luty datiert zwei Kompositionen mit dem Titel Krakowiak (Eine Krakauerin) und eine mit dem Titel Bal kostiumowy w Hôtel Lambert (Kostümball im Hôtel Lambert) auf die Zeit vor 1862, so dass wir auch das vorliegende Aquarell in ähnlicher Weise datieren können.
Teofil Kwiatkowski (Pułtusk 1809 - Avallon in Burgund 1891) - ein herausragender Vertreter der Romantik in der polnischen Malerei - studierte in den Jahren 1825-1830 Malerei an der Fakultät für Schöne Künste der Universität Warschau bei A. Brodowski und A. Blank. Als Offizier des 4. Infanterieregiments kämpfte er im Novemberaufstand; nach dessen Niederschlagung emigrierte er nach Frankreich, wo er sich zunächst in Avignon, später in Paris aufhielt und den Rest seines Lebens verbrachte. Hier studierte er weiter bei A. Toussaint, P. Senties, J. L. Dulong und L. Cogniet. Er pflegte enge Kontakte zu Emigrantenkreisen, darunter die Familie Czartoryski, Adam Mickiewicz, Fryderyk Chopin, Cyprian Kamil Norwid und Teofil Lenartowicz. Immer wieder porträtiert er Chopin (auch auf dem Sterbebett), dem er auch eine große, symbolische Komposition mit dem Titel Ball im Hôtel Lambert - Chopins Polonaise widmet. Er malte wunderschöne Landschaften aus der Provence und dem Burgund, die von einer romantischen Aura durchdrungen sind. Er malte Ölbilder und sehr zahlreiche, meisterhafte Aquarelle - Porträts, Landschaften, Genreszenen, patriotische, kostümierte und allegorische Szenen. Seine Werke zeichnen sich durch eine herausragende koloristische Qualität, eine emotionale Einstellung zur Natur sowie eine typisch romantische Neigung zu Fantasie und Metapher aus, die oft von einem Hauch Melancholie durchzogen ist. Der Künstler stellte u. a. in den offiziellen Pariser Salons (1839-1881) aus und schickte seine Werke auch zu nationalen Ausstellungen (1862-1873 TZSP in Warschau). Seine Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen befinden sich im Mickiewicz-Museum in Paris, in den Sammlungen der Nationalmuseen in Warschau, Krakau und Poznań, andere in Privatbesitz in Frankreich. Auf dem Antiquitätenmarkt sind sie selten zu finden.
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