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Ryszard Winiarski, SET A, B PROBABILITÄT 50% WEISS UND SCHWARZ, 1972

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Schätzungen: 52 966 - 66 208 EUR
Zusätzliche Gebühren: +5% / 3% Droit de suite
47,0 x 85,0 cm - Acryl, Bleistift, Holz, Relief, Faserplatte 30 x 30 x 10 cm (Maße der beiden Werke), 47 x 85 x 14 cm (Rahmen)
beide Werke rückseitig auf der unteren Leiste signiert: Winiarski 1972, auf der g. Leiste jeweils: SET A und SET B

Auf der Rückseite von Teil A auf dem Brett ein Aufkleber des Autors in Englisch: SET A, B PROBILITY 50% WHITE AND BLACK | MUTABLE LOT - DICE, WOOD, ACRYL, 30 x 30 x 10 | YEAR 1972, unter der Beschreibung eine Anleitung zur Erstellung des Spielprotokolls, rückseitig auf beiden Platten Exportstempel



Seit Ryszard Winiarski 1966 auf dem Symposium der Künstler-Künstler und Wissenschaftler in Puławy erstmals mit von der Wahrscheinlichkeitsrechnung inspirierten Arbeiten mit Modulen aus schwarzen und weißen Quadraten in Erscheinung trat, entwickelte er diese Idee in seinem späteren Werk konsequent weiter. Dabei realisierte er nicht nur flächige Kompositionen, sondern führte mit Reliefs - wie in der Komposition, die wir in unserer Auktion präsentieren - die dritte Dimension ein. Winiarskis Reliefs werden nur selten auf Auktionen angeboten und sind für Sammler eine Rarität. Bei solchen Werken, wie bei den auf einer Ebene realisierten Objekten, wählte Winiarski durch Auslosung (u. a. mit einem Würfel) die Quadrate im Gemälde aus, die ein Relief erhalten sollten. An diesen Stellen klebte der Künstler Blöcke in einer Größe, die dem Teilungsraster entsprach. Auch die Höhe dieser Blöcke (z. B. zwischen einem und sechs Zentimetern) bestimmte er durch ein Zufallsergebnis.

Winiarski selbst erinnerte sich an die Anfänge seines kreativen Weges folgendermaßen: Ich glaubte, dass ich etwas anderes und Wichtiges in die Kunst einbringen könnte, wenn ich eine analytische und formale Haltung zu ihrem Thema einbrächte. Es ging darum, einen effektiven Versuch zu unternehmen, mich von der Mystifizierung zu befreien und mich auf etwas anderes zu verlassen als auf meine eigene Vision. Die Alternative waren objektive Prozesse und der Wunsch, sie in den Bereich der Kunst einzubringen. (...) Es gibt einen sehr einfachen Mechanismus, der den Mathematikern wohlbekannt ist und der unbegrenzte Möglichkeiten zu schaffen scheint - er heißt URSACHE. (...) Selbst mit einer kleinen Anzahl von Elementen, die dem Zufall unterworfen sind, ist es möglich, eine große Vielfalt von Ereignissen zu erzielen. (...)Meine gesamte Arbeit beruht bis heute (...) auf diesen beiden objektiven Mechanismen, auf Ordnung und Zufall.

Trotz der scheinbaren Objektivität von Winiarskis Tätigkeit bleiben seine Kompositionen jedoch immer das Werk des Künstlers. Jerzy Olek hat darauf hingewiesen: Man kann sich leicht eine Situation vorstellen, in der Winiarski seine Annahmen einem Programmierer übergibt, der sich an eine Computertastatur setzt und die Ergebnisse aller Spielsequenzen, an denen er jahrelang gearbeitet hat, in wenigen Minuten in einem Drucker fertigstellt. In einem formalen Sinne wären die erzielten Ergebnisse die gleichen wie die gezählten und gezeichneten oder gemalten "zu Fuß". Nur wären sie in künstlerischer Hinsicht nicht gleichwertig. Den Computerausdrucken würde das Wesentliche in der Kunst fehlen: die Spur der menschlichen Hand, diese einzigartige Unvollkommenheit. Im Gegensatz zu den kalten und gleichgültigen Idealformen atmen die Formen der Autorin die Persönlichkeit des Menschen und sind somit offen für metaphysische Kontakte.

Bożena Kowalska schrieb in ihrem Text für den Katalog zu Winiarskis Ausstellung in der Galerie Zapiecek im Jahr 1975: (...) wenn Winiarskis Werke trotz der großen Rolle des Zufalls in ihnen den Eindruck erwecken, in ihrer Struktur geordnet und logisch zu sein - dann kann man in ihnen eine adäquate Widerspiegelung des Bildes des Kosmos, des Mikrokosmos oder der Natur finden, wo die "programmierten", herrschenden Gesetze, in einem ständigen Zusammenstoß mit dem Zufall, dem scheinbaren Chaos den übergeordneten Schlüssel ihrer Ordnung einschreiben.

Auf den Versteigerungspreis wird neben anderen Kosten eine Gebühr erhoben, die sich aus dem Recht des Künstlers und seiner Erben auf Vergütung gemäß dem Gesetz vom 4. Februar 1994 über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (droit de suite) ergibt.

Ryszard Winiarski (Lwów 1936 - Warschau 2006) schloss 1959 sein Studium an der Technischen Universität Warschau ab und studierte anschließend Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Warschau (1960-1966). Am Ende seines Studiums, im Jahr 1965, formulierte er sein eigenes künstlerisches Programm und realisierte seine ersten Werke aus der Serie mit dem Titel. "Versuche zur visuellen Darstellung statistischer Verteilungen". Für sie erhielt er 1966 den ersten Preis beim Symposium der Künstler und Wissenschaftler in Puławy. Als ständige Bausteine seiner Werke wählte er Quadrate in Schwarz und Weiß, deren Anordnung vom Zufall bestimmt wird - vom Würfelwurf, der Auslosung oder der Auswahl von Zufallszahlen. 1970 führt er die dritte Dimension in seine Werke ein, in Form von Raumbildern oder als Raumillusion, die durch das Zeichnen einer linearen Perspektive entsteht. Im Jahr 1971 entstehen die ersten Gemälde mit eingearbeiteten Spiegeln. Ab 1972 veranstaltet der Künstler auch "Spiele" unter Beteiligung der Betrachter, die mit seinen Mitteln und Methoden eine Fläche oder einen Raum mit ihrer eigenen "Ausstellung" füllen. Ab etwa 1983 bezieht Winiarski sinnstiftende, symbolische und emotional ansprechende Elemente in seine Werke ein, wie z.B. die Form eines Kreuzes, natürliche Materialien und deren Bearbeitung, z.B. durch Biegen (Installationen: Geometrie im Zustand der Spannung, 1984, Czarny kwadrat czyli fruwająca geometria, 1984, Hommage für Henryk Stażewski, 1989). Gleichzeitig ist der Künstler seit 1960 als Bühnenbildner tätig und hat in diesem Bereich mehrere Dutzend Inszenierungen in Theatern in ganz Polen realisiert. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen in Polen und im Ausland teil, darunter: Biennale in Sao Paulo 1969, I und II Biennale des Konstruktivismus, Nürnberg 1969 und 1971, Construction in Process, Łódź 1981 und München 1985. Er starb am 4. Dezember 2006 in Warschau.
Auktion
Auktion für zeitgenössische Kunst
gavel
Date
18 Juni 2023 CEST/Warsaw
date_range
Ausrufungspreis
48 552 EUR
Schätzungen
52 966 - 66 208 EUR
Endpreis
Keine Gebote
Los ist nicht mehr verfügbar
Ansichten: 143 | Favoriten: 1
Auktion

Agra-Art

Auktion für zeitgenössische Kunst
Date
18 Juni 2023 CEST/Warsaw
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